Donnerstag, 10. März 2016

Den Stein ins Rollen bringen ...

Eigentlich war ich nie wirklich dick, sondern eher untrainiert.
Vor der ersten Schwangerschaft wog ich durchschnittlich etwa 57kg bei einer Größe von ca 168cm.
Laut BMI also absolut im gesunden Normalgewicht.
Ich hatte zwar noch nie einen Sixpack sondern eher einen kleinen Futterbauch, aber rückwirkend würde ich mich schon als schlank bezeichnen.
Ich konnte essen was ich wollte ohne großartig dick zu werden und meine schlanke Linie halten ohne Sport zu treiben.

Tja und dann kam die erste Schwangerschaft...
Ich nahm ca 30 kg zu und fühlte mich einfach nur abgrundtief hässlich und fett. 
Klar bei knapp 90 Kilogramm!
Lange Zeit fühlte ich mich unwohl und demotiviert.
Ich war so in meinem Jammern über mein Gewicht festgesteckt, dass ich mich überhaupt nicht aufraffen konnte irgendetwas für mich und meinen Körper zu tun.

Ich bin da eher der Typ Mensch der,wenn er nicht gleich Erfolge sieht sofort zumacht und sich komplett verschließt und weigert.
Irgendwie hatte ich es zumindest geschafft mich um eine Ausbildung zu kümmern. 
Mir war prinzipiell egal wo, hauptsache Ablenkung von meinem Gewicht und Beschäftigung.

Dank der anschließend beginnenden Ausbildung und dem damit verbundenen Stress schaffte ich es auf knapp unter 70kg und war damit bei etwa 67kg und laut BMI hart an der Grenze zum Übergewicht.
Dennoch war ich unzufrieden mit mir, dass ich nach fast 2 Jahren immernoch nicht auch nur annähernd auf mein Ausgangsgewicht zurück kam, dass ich das wohl blödeste überhaupt getan habe: aus Frust gegessen.
Und wer schonmal schwanger war der weiß, dass so eine Schwangerschaft den Hormonhaushalt und den damit verbundenen Stoffwechsel ordentlich durcheinander bringen kann...

Ich nahm also wieder zu!

Kurz nach dem Ende meiner Ausbildung starb meine Mutter dann an den Folgen ihres schweren Krebsleiden und für mich brach eine Welt zusammen.
Ich flüchtete mich also weiter ins Essen,  sodass ich wieder bei weit über 70kg lag.
Ich versuchte daraufhin wieder abzunehmen, trat einer whatsapp Gruppe von Mädels bei die alle abnehmen wollten und schaffte es so auf 64kg.
Ein bisschen Stolz war ich schon auf mich!

Dann der mittelschwere, aber dennoch erfreuliche Schock: Ich war mit Kind Nummer 2 schwanger. 
Da ich immernoch die restlichen Kilos von Schwangerschaft Nummer 1 bekämpfte, die ja nun mehr als 4 Jahre zurück lag, versuchte ich mich ein bisschen zurück zu halten und nicht mehr zu essen als ich wirklich Hunger hatte. Dem Süßkram einfach die kalte Schulter zu zeigen,
Ich versuchte das nächtliche Schlemmen einzudämmen sodass ich nicht weiter aus der Form geriet als unbedingt nötig.
Dennoch nahm ich etwa 12kg zu und lag letztlich wieder bei über 80kg.

Nach Schwangerschaft Nummer 2 hatte ich viel Stress.
Mit meinem Mann, der Familie und Finanziell.
Sodass ich unwillkürlich schleichend zunahm, denn ich flüchtete mich wieder ins Essen. 

Ich hätte bis vor etwa knapp 1 bis 2 Wochen niemals damit gerechnet, dass mein Gewicht so ein Ausmaß angenommen hatte, hätte ich nicht eines Tages recht unvoreingenommen in den Spiegel geschaut und mich Spaßeshalber mal auf eine Waage gestellt.

Was mich da erwartet hat, ließ mich ziemlich sauer aufstoßen!

77 kg. Laut BMI starkes Übergewicht.
Für meine Körpergröße wären so 54 bis 67kg Normalgewicht.
Eigentlich gebe ich eher wenig auf so etwas wie ein BMI, denn dieser Richtwert sagt nichts darüber aus wie fit oder trainiert  jemand ist, sondern bietet lediglich einen Anhaltspunkt dafür, wie viel Gewicht in Ordnung ist und ab wann man genau schauen sollte.
Und genau das habe ich getan.
Meiner Meinung nach etwas zu deutlich.
Denn kurz darauf wurde mir ordentlich schwindelig und ich habe mich so geekelt vor mir selbst, dass ich angefangen habe zu weinen. Ja sogar ein bisschen geschrieen habe ich.
Vermutlich hätte ich mich irgendwie damit abgefunden nie wieder ein normales Gewicht zu haben, gäbe es nicht dieses Fotos hier:

  

Nachdem ich dieses Bild gesehen habe, brach für mich direkt meine ach so heile Scheinwelt um mich herum zusammen die ich zu meinem Schutz um mich herum aufgebaut hatte und in der ich mir mein deutliches Übergewicht schön geredet habe.
Und rückwirkend kann ich sagen, dass es wohl das Dümmste war, dass ich jemals getan habe.
Wieso? Weil es einfach so ist.

Ich hatte die Kontrolle über mich und meinen Körper verloren und darunter litt nicht nur mein Selbstwertgefühl sondern tatsächlich auch die Beziehung zu meinem Partner.
Denn durch mein minderes Selbstvertrauen was ich dank des Gewichtes nun hatte, wuchs auch die Eifersucht.
Egal welche Frau ihn auch nur anschaute, mit welcher er länger sprach oder er auch nur abends alleine weggefahren war zu seinen Kumpels, ich konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass er mich betrügen würde und begann ihn zu kontrollieren

Beinahe das Schlimmste was man meiner Meinung nach in einer Beziehung falscg machen kann!

Als er mich dabei erwischte wie ich gerade in seinem Handy wühlte und offensichtlich keine gute Erklärung dafür fand, brach ein riesen Steis deswegen aus. Völlig verständlich.
Zwar zeigte er mir Verständnis, aber mahnte mich auch, dass mein selbstzerstörerischer Hass auf mich Selbst dabei war alles kaputt zu machen.

Und an genau diesem Punkt zog ich die Reisleine! 

Ich entschied mich endlich etwas dagegen zu tun und an meiner Situation etwas zu ändern. 
Mich aufzuraffen und endlich genau das zu tun, was jetzt seit fast sechs Jahren überfällig war:
mich meinem Gewichtsproblem zu stellen und mich selbst wieder lieben zu lernen!

Das war so für mich der Punkt, dass für mich den Stein ins Rollen gebracht hatte..

-Natalie-

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